das ist
Driescher Hof

zurück zur Übersicht

Seit dem 10.November 2000 kann die Apotheke am Driescher Hof auf 30 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Das ist sicher kein langer Zeitraum in der über 750-jährigen Geschichte des Apothekerberufs - und auch nicht im Vergleich zur Zeitspanne von fast 400 Jahren, seit der ersten Erwähnung des ehemaligen Pachthofes "Driescher Hof". Aber ein kleiner geschichtlicher Rückblick wird sicherlich viele der heutigen Bewohner dieses Gebietes und vielleicht darüber hinaus interessieren.
Der Erschließung des Baugebietes "Driescher Hof" fiel Ende der sechziger Jahre der gleichnamige Pachthof zum Opfer. Sein Gebäude lag an der Stadtgrenze, bis zum Jahre 1968 auf dem Boden der Nachbargemeinde Brand. Erst bei Angleichung der Gemeindegrenzen wurde das Gebiet an der damals neuen Autobahn zu Aachen geschlagen. Der Driescher Hof blickt auf eine lange, im einzelnen wenig bekannte Vergangenheit zurück.
Im Osthang des hinter dem Hof entspringenden Haarbaches gelegen, wird der Driescher Hof erstmals zu Beginn des 17. Jahrhunderts erwähnt. Wie der Zehnthof zu Freund, Hof Eich und der Neuenhof war er ein Ritterlehen, das der abteilichen Mannkammer zu Kornelimünster lehnpflichtig war.
Ein Lehensträger des Driescher Hofes nennt ein Protokoll der abteilichen Mannkammer aus dem frühen 17. Jahrhundert Johann von dem Berghe von Trips (einem Namen, der den Formel-1-Begeisterten gewiß nicht unbekannt ist). In späterer Zeit gelangt der DriescherHof durch Kauf oder Schenkung an das Aachener Dominikanerkloster in der Jakobstraße.
Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionsheere zu Ende des 18.Jahrhunderts und der Einverlebung der linksrheinischen Lande in die französische Republik wurde das kirchliche Eigentum von den neuen Machthabern beschlagnahmt und seit 1803 zu Gunsten des französischen Staates veräußert.
Im Jahre 1858 erscheint vor Notar Karl Josef Weiler der Aachener Tuchfabrikant und Handelsgerichtspräsident Kommerzienrat Johann Bischoff und erklärt:

"Das in den Bürgermeistereien Forst und Brand im Landkreis Aachen gelegene Gut "Drischerhof" mit Ausschluß des sogenannten Dominikaner-Waldes, groß 132 Morgen 158 Ruthen 90 Fuß, schenke und vermache ich der Armenverwaltung der Stadt Aachen zum Zwecke einer in nachfolgender Art zu verwaltenden besonderen Stiftung..."


Durch testamentarische Erklärung vom 1. September 1869 bestimmte der Schenkende, daß auch einem anderen christlichen Bekenntnis als der katholischen Religion angehörige Kinder bedacht werden können. Seitdem wurde der Driescher Hof von der Stadt Aachen etwa einhundertzwanzig Jahre als Stiftungsvermögen treuhänderisch verwaltet. Sie verfügte über die Einkünfte im Sinnne des 1871 im Alter von 75 Jahren verstorbenen Johann Arnold Bischoff.
In seinem Äußeren ließ der verschwundene Driescher Hof kaum darauf schließen, daß er ehemals ein abteiliches Ritterlehen gewesen war. Eine aquarellierte Federzeichnung zeigt das Wohnhaus als schlichten dreiachsigen Bau mit zwei Geschossen; Stallungen und remisen gruppieren sich um den Wirtschaftshof.
Seitlich steht die Scheune, deren durch zwei Quertennen aufgelockerter Block auf der Zeichnung nicht recht zur Geltung kommt. Formgebunf und Technik des vorwiegend in Backsteingliederung gestalteten Ackergutes gehören dem 19.Jahrhundert an. Nur die in heimischem Bruchstein gefügte Westfront des Wohnhauses stammt von einem früheren Bau.
Noch wenige Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg trennten Weideflächen und Ackerbreiten Brand von der sich nach Südosten ausweitenden Großstadt Aachen. Den weitläufigen Aufbauten der dmals entstehenden Theodor-Körner- und der Lützow-Kaserne folgten nach Kriegsende zahlreiche Wohnbauten. Längst ist die Trierer Straße von durchlaufenden Häuserzeilen besetzt. Die Aufschließung des Driescher Hofes setzt den Schlußstrich unter diese Entwicklung: Brand und Aachen sind räumlich zusammengewachsen.
Soweit der Autor Hans Königs in seiner 1971 veröffentlichten Schrift "Zur Geschichte des Driescher Hofes", der auszugsweise die vorangehenden Ausführungen entnommen wurden. (mit freundlicher Genehmigung der Sparkasse Aachen).